Dieses Jahr beginnt etwas Neues: Mit einigen Kolleg*innen – wer verrate ich später – starte ich dieses Jahr eine (Un)Konferenz-Reihe zu selbstbestimmter Arbeit. Nein, es geht nicht nur um den aktuellen Hypebegriff New Work. Wir verstehen die zukünftige Gestaltung unserer Arbeitswelt etwas breiter. Es reicht nicht, 20 Sessions zu Arbeitsthemen in einem Barcamp zu ermöglichen; oder 30 Workshops, die sich alle nur um die Erneuerung der Arbeitswelt im engeren Sinne drehen. Wenn zum Beispiel Führungskräftewahlen aktuell en vogue sind, dann sollten wir auch einen Blick über den Tellerrand werfen und herausfinden, was sich in der Entwicklung der Demokratie insgesamt tut. Und wir sind davon überzeugt, dass wir viel von der Kunst für die Zukunft der Arbeit lernen und sie für deren Entwicklung nutzen können. Denn sie ist gewissermaßen die Reinform, die kristalline Gestalt autonomen, selbstbestimmten Wirkens. Fate lls jemand lieber gleich zur Website der Veranstaltung will, dann bitte hier entlang: EventWebsite
Transsektorale (Un)Konferenz – bitte was?
Ja, das klingt ein bisschen ausgrenzend, ich geb’s zu! Und nein: Es dürfen nicht nur diejenigen mitmachen, die sofort druckreif erklären können, was genau wir meinen. Mit “Ttranssektoral” wollen wir klarstellen, dass es bei uns nicht nur um die wirtschaftliche Perspektive Neuer Arbeit geht. Sondern auch um die politische und die künstlerische. Was heißt das konkret? Wir haben zunächst mal bei den Keynotes darauf geachtet, dass jeder Sektor einmal vertreten ist. Damit haben wir eine Grundlage für Diskussionen und Auseinandersetzungen geschaffen, die inhaltlich deutlich über die üblichen inhaltlichen Angebote hinausgeht.
Und was ist nun eine (Un)Konferenz? Also keine Unkonferenz aber auch keine Konferenz. Die Mischung macht’s, jedenfalls für uns. Wir im Team haben ebensowenig Lust auf die ständigen Barcamps der New Work Blase, bei denen das Rad oft neu erfunden wird, wie auf altbackene Konferenzen, bei denen das Publikum nur frontal beschallt wird. Wir alle sind keine Freunde der reinen Lehre. Deswegen gibt es als Mischung das Beste aus beiden Welten. Also Keynotes, Workshops, Sessions (wie bei Barcamps und Open Spaces) und eine “Podiums-Diskussion”, die keine ist, denn sie findet erstens nicht auf dem Podium oder der Bühne statt und öffnet sich zudem für die aktive Teilnahme aller Zuhörer*innen.
Ach ja – und dann machen wir noch etwas anders: Bei jedem Barcamp kommen die Teilgeber am Anfang nach vorne, um die Idee für ihre Session vorzustellen. Eigentlich sollten sie das sehr, sehr kurz machen, denn so manches Mal stehen da 30-50 Leute rum, die alle eine Session vorschlagen wollen. Das Blöde dabei: Es ist nicht gerade die Ausnahme, dass so manche und so mancher nicht darin geübt ist, seine Session in 60 Sekunden kompakt vorzustellen. Dann werden daraus schnell ein paar Minuten des gedanklichen Mäandrierens. Nach dem 10. Vorschlag fängt es dann für alle anderen langsam aber sicher an, zäh und nervtötend zu werden. Deshalb verlagern wir bei unserer (Un)Konferenz die Vorstellung der Sessions ins Netz – genauso wie die anschließende Abstimmung, welche Sessions vom Publikum gewollt werden. Damit haben wir alle gemeinsam mehr Zeit, um uns gehaltvoll auseinanderzusetzen, anstatt erst vor Ort das Programm fürchterlich agil zu entwickeln.
Thematischer Rahmen
Der Claim der Veranstaltung ist auch nicht ganz zufällig entstanden: Neue Konzepte für Neue Arbeit. Das impliziert unmissverständlich: Wir wollen nicht die alten Hüte raus kramen. Und wenn wir uns mit etwas beschäftigen, was es schon seit Jahrzehnten gibt, auch wenn es heute gerne als Revolution verkauft wird, dann werden wir versuchen, es von einer Seite zu beleuchten, die noch nicht als Marathon-Sau durch Dorf getrieben wurde. In unserer kommenden (Un)Konferenz wäre das zum Beispiel die GenZ – dazu wird es einen Workshop geben, der die üblichen Behauptungen und Annahmen ziemlich hinterfragen wird. Weil die beiden Verantwortlichen in einer eigenen Studie zu ganz anderen Ergebnissen gekommen sind. Oder Prof. Jason Brennan aus Washington – er hatte das großartige Buch “Gegen Demokratie” geschrieben. Und mich damit ziemlich inspiriert, Unternehmensdemokratie neu zu denken.
Darüber hinaus werden wir auf jeder (Un)Konferenz einen thematischen Fokus setzen. Die Transformation der Arbeit hin zu Agilität, Arbeiten 4.0, New Work, Unternehmensdemokratie und Selbstorganisation ist ein ziemlich breites Feld. Um diesen Themendschungel greifbarer zu machen und jeder Veranstaltung eine möglichst individuelle Couleur zu geben, werden wir von Jahr zu Jahr eine thematische Fokussierung setzen – natürlich nur, sofern die Veranstaltung bei Euch auf eine entsprechende Resonanz stößt.
Wann, wo, wie?
Die Eckdaten sind schnell geklärt: Die (Un)Konferenz findet am 15.06.2018 in Berlin statt, genauer: In Neukölln. Wir haben uns ausgesprochen bewusst gegen irgendwelche fancy Locations verwehrt, oder gar gegen Pomp und elitäre Bildungsbürgersymbole. Die CRCLR Halle ist im Werden. Sie ist noch eine Baustelle, nicht fertig, nicht perfekt, nicht unter explodierenden Kosten renoviert.
Und klar: Komm, wenn du teilnehmen willst, wie es Dir passt! Anzug mit Schlips und Einstecktuch wäre eine gute Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erregen. Könnte allerdings mit einer Badehose oder einem Bikini auch funktionieren. Sprich: Uns ist es völlig egal, wer wie kommt, Hauptsache, Du und Ihr alle fühlt Euch wohl. Sei einfach Du selbst. Du musst weder einem bestimmten Dresscode folgen, noch ihn ablehnen.
Also: Hoffentlich bis im Juni – www.priomy.events
Herzliche Grüße
Andreas
Bildnachweis
- Alle Bilder: Screenshots unserer Website zum Event