Weltfrauentag 2025

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Präludium

Ich bin ein Mann.
Ich wurde so geboren und zu einem gemacht.
Ich bin das Ergebnis unserer Kultur und meines Weges.
Am Ende bin ich selbst verantwortlich für mein Mannsein.
Viel habe ich Frauen zu verdanken.
Viel habe ich falsch gemacht und schäme mich dafür.
Viel habe ich versucht richtig zu machen.
Und bin doch immer wieder gescheitert.
Wir Männer verbrennen die Welt.
Wir Männer üben Gewalt und Hass.
Wir Männer klammern uns an die Macht.
Wir Männer müssen endlich in den Spiegel schauen.
Ja, viele von uns sind integer.
Aber immer noch viel zu wenige.
Und jeder für sich oftmals zu wenig.
Es braucht viel mehr davon heute und in Zukunft.
Ich stehe ein für eine wirkliche Demokratie.
Eine, die irgendwann ihre Versprechen einlöst.
Und dazu müssen wir Männer das alles sehen.
Sonst scheitern wir und der Souverän wird niemals einer sein.
Ich weiß um die Begrenztheit meiner Sprache.
Scheitere oft an ihr, kann nicht sagen, was ich sehe, fühle, meine.
Trotzdem habe ich es heute gewagt
Diese heiße Eisen anzupacken.

Ode an die Frau

Ihr habt uns geboren
ohne Euch wären wir nicht
niemand
keine Menschheit
Ihr habt geliebt und euch geöffnet
damit wir gezeugt werden konnten
habt Eure Leiber gegeben
damit wir in Euch wachsen konnten
Ihr habt uns geboren
unter Schmerzen die wir Männer
kaum erahnen können
geschweige denn teilten
Ihr habt für uns
euer Leben zurückgestellt
um für uns da zu sein
und uns zu nähren und zu lieben
Zum Dank haben zu viele von Euch
unsere Gewalt und Niedertracht erlitten
im Großen wie im Kleinen
einmal, zweimal, viele Mal
Und doch habt ihr versucht
unsere Welt besser zu machen
immer wieder und wieder
und habt nicht aufgegeben
Und nicht nur doch
sondern eben deshalb
wurdet Ihr ausgegrenzt
von der Macht ferngehalten
Jahrtausende der Menschheit
nicht überall aber an zu vielen Orten
und dort wo es anders war
fräste die männliche Megamaschine
Zu wenige von uns haben versucht
anders zu sein ohne Gewalt
haben es manchmal geschafft und sind doch
auch gescheitert im Kleinen wie im Großen
Durch die Geburt getrennt von Euch
der Grundstein von Einsamkeit
bleibt nur Demut und Liebe
die ihr uns gegeben und gelehrt habt
Euch gebührt Dank und
eben jene Liebe und Demut
für alles was ihr gegeben und geopfert habt
freiwillig und unfreiwillig
Vor allem aber
dass wir zurücktreten
und endlich Macht abgeben
für euch und eine bessere Welt

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